15. Fürst-Franz-Gedächtnisschleppjagd



Wörlitzer Jagd

Aller Adel stammt vom Pferde,
schon lange schmückt es diese Erde,
doch erst in Verbindung mit so manchem Hund
wird die Sache richtig rund.

Auf diese Art wird hier gedacht,
eines großen Fürsten Macht,
die so vieles ließ entstehn,
das niemals soll zu Grunde gehen.

Von grüner Kanzel wurd gesungen,
mit voller Inbrunst vorgetragen,
nicht bei jedem hat es g`rad geklungen,
dann hat der Master auch noch was zu sagen.

Der grüne Teppich ausgebreitet,
vom frühen Tau noch ganz durchtränkt,
wartet, dass man ihn bereitet,
welch Pracht wurd` uns hier heut geschenkt.

In der Luft liegt ein Vibrieren,
die Spannung fast schon Funken schlägt,
die Tiere spüren`s auch in allen Vieren,
beim ersten Run sie sich entlädt

Heute war`n die Hunde schnell,
meine Güte aber hey,
die erste Kurve nicht bekommen,
im Schritt wurde sie dann genommen.

Wie Reinecke die Schleppe schnürt,
durch Bach, Gebüsch und Hain,
durch Anhalts grüne Flur sie führt,
weit in die Au` hinein.

Dringt Geläut in Pferdeohren,
braucht man für den Graben weder Stock noch Sporen.
Auf den Boden schlägt der Huf,
laut erklingt der Hörnerruf.

Wasser oder Brücke,
das Nass mag bergen eine Tücke.
Das sehn die meisten Reiter so
sind über hölzern Weg recht froh.

Fest nimmt das Pferd die Zügel an,
wie ein Bogen ist es nun gespannt,
so fliegt es an den Sprung heran,
doch dann war`s plötzlich recht brisant.

Gelassenheit der Pfarrer mahnte,
Gelassenheit, welch wahres Wort,
solch` Stürze man bei uns nicht kannte
gleich zweimal war der Sani fort.

Dann war da dieses schwarze Wesen,
heute war`s ein echter Besen,
zwei Reiter hat es ausgenockt,
doch unter Heiko wurde nicht gebockt.

Nach Rosenwiesche, Pfaffenhau,
wird`s im Magen langsam flau,
Doch Hilfe kann nicht weit mehr sein,
An Teufelshorn serviert der Stein.

Es ist nach langen Ritten die Natur,
manchem schmerzt die untere Figur.
Doch mit Stulle, Wurst und Saft
Gewinnt man wieder neue Kraft.

Man spürt ein Beben in der Erde,
hört den altbekannten Ton
durch die Hufe edler Pferde.
Auf zum Ziel, es winkt uns schon.

Aufgereiht die Jagdschwadron,
Die Schleppe galoppiert auch schon.
Wir die Pferde dicht zusammen bringen,
das Bügel hell an Bügel klingen.

Mit lautem Hals und langem Zügel
Gehen Pack und Feld das Flieth nun an,
die Füße stehen fest im Bügel,
es gibt nur eins, Voran! Voran!

Müde Recken gleiten stöhnend
Von der Erde schönstem Thron.
Halali die Hörner tönend,
der grüne Bruch, er wartet schon.

Das Curée zum Dank den Hunden,
den Bruch gibt’s nach vier schönen Stunden.
Es wird das Halali geblasen
Man hebt das Glas, stehend auf dem Rasen.

Heut ging zwar nicht alles glatt,
doch wem gelingt schon jeder Griff,
Janett setz nicht so schnell Schach matt,
ein Organisationstalent mit Pfiff.

Am Abend hell die Gläser klingen,
ein frohes Lied wir singen,
dann leert man manchen Becher
als Reiter, Jäger und als Zecher.

Dabei bedenkt was ist in Stein gemeißelt
Was In manch altem Buche steht,
„Der, der hinter Hunden reitet,
selten vor die Hunde geht.“
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